Leuwenstein zerbricht — neuer Orden entsteht

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Ausgabe Nummer 11 - Ingerimm 1017 BF

Leuwenstein zerbricht — neuer Orden entsteht

Fromme Brüder und Schwestern lehnen weltlichen Reichtum ab

Leuwenstein. Vielerlei Bewegungen, die sich auf die eine oder andere Art von den allerheiligsten Zwölfen berufen fühlten, aber auch verblendete Gruppierungen von Ketzern, welche abscheulichsten Götzen verfielen, hat Aventurien in den vergangenen Götterläufen erlebt.

Der kundige Leser wird sich an die üblen Machenschaften der Visaristen und der Gefolgschaft des verderbten Alanfaner Rabenkultes erinnern, die zu Moorbrück und im Schetzeneckschen ihr Unwesen trieben, aber auch solch fromme Gemeinschaften wie den Orden des Heiligen Golgari oder die zahlreichen ritterlichen Bünde zur Ehre der Herrin Rondra in sein Gedächtnis rufen.

Nun aber ist durch Abspaltung vom Bund des Wahren Glauben eine Gemeinsschaft entstanden, die auf eine gänzlich neue Art und Weise versucht, dem Willen der Götter dienlich zu sein. Auslöser der neuen Bewegung war nichts anderes als der Zwist, der unser Land durchzieht, der Streit des Boten Jariel und seines Buhlers Hilberian. Vom Schisma der Praioskirche in zwei feindliche Lager geteilt, zerbrach das Lehrseminar des Bundes, das seit mehr als 200 Götterläufen Kloster Leuwensteyn ansässig war.

Die vormalige Äbtissin Lindwinel Sonnenkind, dem Herre Praios eine Geweihte, wollte ihre Untergebenen und letztlich den gesamten Orden dem Nordmärkischen Lumerian zuführen. Doch darob erhob sich großer Unmut unter den Novizenmeistern, von denen viele nicht den Herrn Jariel verleugnen wollten. Als der Zug des Lichtboten sich aus dem Garetischen näherte, kam es zu höchst unheiligen Auseinandersetzungen unter den Bundesbrüdern.

Da der Bote des Lichts in Angbar einzog, war die Abtei verlassen, die Gemeinschaft des Klosters gespalten: die Äbtissin und ihre Getreuen waren — dem Solfurter und den Seinen gleich — auf gen Efferd ; wer sich dem Garether Boten andienen wollte, der war ihm in die Hauptstadt nachgezogen. Die verbliebenen schließlich, von denen die allermeisten keine Geweihten, sondern schlichte Laien waren, trauerten ob des Unglücks, das über sie gekommen war. Dann aber beschlossen sie, nicht zu verzagen, und weiter das Wort der Zwölfe zu künden in diesen schlimmen Zeiten.

Zum Zeichen der wiedergewonnen Frömmigkeit aber gelobten sie, lieber das Wort der Zwölfe zu künden statt vergängliche Reichtümer anzusammeln. So zogen die Brüder und Schwestern in die Welt, mit nichts als dem, was sie am Leibe trugen, und ohne einen Ort, zu dem sie zurückkehren konnten.

Bislang verfügt die Schar der Gläubigen und Geweihten unter der geistigen Führung der Geweihten Irmingundis von Thûrstempel weder über eine offizielle Bezeichnung noch über den Segen einer der Zwölf Kirchen. Dieses wird es der Gemeinschaft schwer machen, nicht als Sekte oder gar Ketzerbande angesehen zu werden, jenes mag ein Zeugnis ihrer Redlichkeit sein: denn klangvolle Ämter und Titulaturen sind gewöhnlich das erste, womit ein neuer Ordensbund sich schmückt.

Während die Zukunft der jungen Gemeinschaft im Ungewissen liegt, herrscht über das Schicksal der Abtei Leuwensteyn schon einige Sicherheit. Der Baron von Vinansamt, in dessen Besitz das nunmehr verlassene Klostergelände samt dem dazugehörigen Frondorf zurückfiel, befindet sich eigenen Aussagen zufolge bereits in Verhandlungen mit dem göttingefälligen Orden der Draconiter, deren Abtprimas Elbereth Quendan Eternenwacht sich an einem Ordenshaus im Kosch sehr interessiert zeigte. Allerdings war auch von Kontaktaufnahme mit einem hesindianischen Zirkel aus Havena die Rede.

S.F.