Im eigenen Lande ungeliebt

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Ausgabe Nummer 9 - Ingerimm 1016 BF

Witzichenberg/Hzgt. Nordmarken. Auch in der Landgrafschaft Gratenfels, dem Herzogtum Nordmarken zugehörig, kam es in den vergangenen Monden zu Wirren aufgrund der Kirchenspaltung. Obwohl die große Mehrheit seiner Vasallen treu zu Herzog Jast Gorsam und seinem Bruder, dem Hilberian, steht, kam es auch zu Widerstand. Als Beispiel sei hier die Baronie Witzichenberg genannt:

Kaum eine Woche war vergangen, seit der Edle Adersin von Baeren zu Knypphausen zum Vogt der Baronie berufen war, als auch er sich mit dem Erstarken der Hilberian-Anhänger konfrontiert sah.

„An einem späten Nachmittag begab es sich, daß der Vogt dem entlegenen Bauerndörfchen Bärweg einen Besuch abstattete. Doch anstatt daß ihn die Bewohner freundlich begrüßten, mußte er beobachten, wie ein hilberiangetreuer Tempel im Entstehen war. Unverzüglich stattete er dem ebenfalls hilberiangetreuen Ritter Obern von Bärweg eine Visite ab, der dem elenden, auf eine blasphemische Weise sich selbst einem Praiosgeweihten gleichtstellt betrachtenden Subjekt Angram von Kyndoch Unterschlupf gewährte. Der Ritter ließ Tür und Tor geschlossen und beschimpfte und entehrte den Vogt von den Mauern herab.

Dies ließ sich seine Hochgeboren nicht gefallen und lieferte dem Geweihten ein Wortduell, daß zuweilen wohl an einen Streit zweier Garether Gassenburschen gemahnte. So sei nur daran erinnert, wie der Abscheuliche behauptete, ihm sei eine Erleuchtung widerfahren. Der holde und bekanntermaßen schlagfertige Vogt hatte auf diese Äußerung nur eine Antwort: „Ihr erlagt wohl einem Hitzschlag!“

Wie auch schon der Weise Rohal zu sagen pflegte: „Wer keine Worte mehr hat, der spricht mit dem Schwerte.“ Und so befahl der gar schrecklich erzürnte Angram den Angriff. Schnell erkannten die zwei Büttel des Vogtes die Übermacht der Gegner, angeführt von zwei Elenviner Greifengardisten, und ergriffen die Flucht. Einzig der doch so tapfere Adersin von Baeren vermochte ihnen noch einige Zeit standzuhalten, und fügte gar dem Ketzer noch einige Wunden bei, bevor auch er sich zurück gezwungen sah.

Die folgenden Praiosläufe wurden also gleich von beiden Seiten genutzt, sich zu rüsten. So nutzte der Vogt in seiner Weisheit die Zeit, um Söldlinge aus dem nahen Honingen und der Grafenstadt Gratenfels anzuwerben.

Zehn Praiosläufe später war der Tag der Entscheidung gekommen. Mit mehr als zwanzig Mannen — fast alle zudem zu Pferde — wollte der Vogt, der erst kürzlich von Seiner Majestät Brin in Amt und Würden gesetzt worden war, dem gotteslästerlichen Treiben ein Ende setzen.

Ohne noch Worte mit dem Elenden zu wechseln, stürmten die Seinen die Feste, nicht einen Moment verzagend. Doch die Schurken waren nicht gewillt aufzugeben, und schickten so manch’ tapferen Recken des Vogts in Borons Hallen, bevor dieser höchstselbst den Häretiker zu Boden zwang und so dessen Schicksal besiegelte.

Zur Zeit harren der Schurke und seine Kumpanen in den Tiefen des Verlieses der Feste. Wer weiß, was die Zeit noch bringen mag mit einem solch glücklichen, tapferen und weisen Mann wie Herrn Adersin von Baeren, der auch zu Knypphausen Edler, Ritter im Orden vom Blute, Träger des Reichsordens II. Klasse am blauen Bande und ehrenwerter Ritter des Reiches ist, und die Baronie in eine großartige Zukunft führen mag.“

Hofchronist und Privat-Secretarius, Alk Sturmgebraus

Anmerkungen der Schriftleitung: Es sei dem geneigten Leser dringlichst anempfohlen, sich seine eigene Meinung über die Vorgänge zu bilden, doch war es uns aufgrund widriger Umstände leider nicht möglich, einen exakten und gewohnt objektiven Bericht aufzufinden. Gleiches gilt insbesondere für den Aufruf an die Nordmärker Barone. Im übrigen wird man sehen, welches Glück den gegen Lumerian und Herzog streitenden Edelleuten beschieden sein wird. Es ist jedoch kaum zu erwarten, daß sie sich ohne starke Unterstützung gegen ihren mächtigen Lehnsherrn behaupten können. Welch Trauer, das Reich in einer solch schweren Stunde erneut gespalten zu sehen!