Heiße Ware I

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Texte der Hauptreihe:
1. Tra 1046 BF
heiße Ware I


Kapitel 1

heiße Ware II


Kapitel 1

heiße Ware II
Autor: Rigolosch

Stadt Drift, Schänke „am Hafen“, Travia 1046 BF

Angewidert betrachtete Kapitän Schrobosch Sohn des Tubasch das Getränk, das man ihm gebracht hatte. Dieses Drifter Flussbräu war so verwässert, dass es ihm fast wieder hoch und in seinen breiten Vollbart gekommen wäre. Normalerweise hätte er sich als stolzer Hügelzwerg sofort darüber aufgeregt, doch heute hatte er andere Gedanken im Kopf. Eine weitere Mannschaft hatte ihm am Morgen des heutigen Tages mitgeteilt, dass sie nicht länger auf seinem Boot, der „Funs Albatros“, Dienst tun würden. Als Begründung hatten diese Leichtmatrosen doch tatsächlich behauptet, er hätte sie allein auf der Fahrt von Nadoret nach Drift zwei Mal in akute Lebensgefahr gebracht. Absolut lächerlich. Er befuhr den Großen Fluss schließlich schon seit über dreißig Jahren und bisher hatte er, im Gegensatz zu seinen Booten, noch kein einziges Besatzungs-Mitglied verloren, auch wenn es manchmal durchaus knapp gewesen war, wie er einräumen musste. Aber das war nun mal das Risiko eines Flussseglers auf dem großen Strom. Sein fehlendes rechtes Bein zeugte von Unfällen und Gefahren, die dort auf einen lauern konnten, und nicht umsonst opferte er vor jeder Fahrt dem Flussvater. Diesem war er seit dem Tag verbunden, an dem dessen Gesandter Bruder Emmeran ihn nach einem furchtbaren Unfall aus dem Strom gezogen hatte. Der gute Angroscho hatte dafür keinerlei Belohnung gewollt, sondern ihm nur vom beschützenden Flussvater erzählt und dass mehr Angroschim sich aufs Wasser trauen sollten, da es im Gegensatz zu den verbreiteten Geschichten kein Feind der Zwergenheit war. Also hatte er seine Zimmerei geschlossen, ein Boot gekauft und den Fluss befahren, um seinen beiden Rettern näher zu sein. Zu Anfang war es eine harte Zeit, aber mittlerweile fühlte er sich schon als echter Seebär. Er wusste nun auch den Unterschied zwischen „Back-“ und „Steuerbord“, wie man halbwegs schwamm und dass man immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel brauchte. Außerdem hatte er Geschichten über den Fluss gesammelt, wie anderer Leute Fische aus ihm zogen. Und dennoch kam es ihm manchmal so vor, als würden die Gigrim hinter seinem Rücken über ihn, einen der wenigen Kapitäne vom Volk der Angroschim, spotten. Doch nun war nicht die Zeit, Trübsal zu blasen. Angrosch hatte ihn nicht so zäh gemacht, damit er sofort aufgab, und der Flussvater hätte ihn nicht gerettet, wenn es nicht noch eine Aufgabe für ihn zu erfüllen gäbe. Aber er brauchte Geld, um sein Boot wieder flott zu machen und eine neue Mannschaft anzuwerben. Irgendetwas Lukratives musste her, am besten mit einer Anzahlung ... In diesem Moment kam der schnurrbärtige Wirt der Schänke zu ihm und meinte: „Na alter Versenker, wieder ein Boot verloren?“ Grimmig betrachtete Schrobosch den, in seinen Augen, blutjungen Menschen. „Heute bitte nicht, Junge, hab schlechte Laune.“ Der breitschultrige Mann nickte, beugte sich zu ihm und flüsterte: „Für einen treuen Stammkunden habe ich eine gute Information. Es gibt hier jemanden, der sich nach zuverlässigen Helfern erkundigt, die wenig Fragen stellen. Er bietet dafür guten Lohn. Soll ich dich zu ihm bringen?“