Gleich viermal Sirbensack

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Ausgabe Nummer 70 - Phex 1044 BF

Schänken des Kosch:Gleich viermal Sirbensack

Eine kulinarische Reise durch das Angbarer Land

Als Betreiber eines gut sortierten Lebensmittelladens kommt man ja, zumindest für einen Hügelzwergen, viel herum. Bei so mancher Reise ist mir aufgefallen, dass der Name Sirbensack des Öfteren im Zusammenhang mit Gasthäusern fällt. Da hat mich also einmal wieder die Abenteuerlust* gepackt und ich bin losgezogen, um alle vier mir bekannten Sirbensacks auszuprobieren und den besten zu küren.

Zum Anfang hatte ich es nicht weit, denn die „Brauerei Sirbensack“ liegt ja gleich um die Ecke von meinem Laden im beschaulichen Hügelsaum. Meister Fidelis, den ich sehr schätzte, ist leider neulich verstorben, aber sein Nachfolger Brauwin Has von Hügelsaum braut hier weiterhin das Hügelbräu nach altem Rezept. Da es sich hierbei um mein Lieblingsbier handelt, bestätigt sich an diesem Ort der gute Ruf der Familie, wenngleich die Brauerei den Namen Sirbensack nur noch dem verstorbenen Meister Fidelis zu Ehren trägt. Ich blieb also eine ganze Weile und probierte alle Biersorten. Am besten gefallen hat mir das Kellerbier, oder war es das Dunkelbier? Ich war auf jeden Fall froh, es am Abend nicht so weit nach Hause zu haben.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach Ilmeier Au zum Gasthaus Sirbensack und Schlegelbinger. Von Hügelsaum aus wäre der Weg auf einem Kahn die Sindel hinunter am schnellsten gewesen, aber da das Flüsschen bekanntlich voller Magie steckt, habe ich mich dann doch für den Fußweg entschieden. Eine Reise auf einem schwankenden Kahn, und dann auch noch mit dem Risiko, in einen magischen Fluss zu fallen, wollte ich nun wirklich nicht eingehen. Nach einer ereignislosen Reise aß ich dann im Gasthaus von den ausgezeichneten Fischspeisen, da-zu gab es ein Hügelbräu. Was wollte ich mehr? Da ich mein Urteil über den besten Sirbensack gut begründen wollte, verspeiste ich gleich mehrere Hauptgänge. Eigentlich hätte ich dann noch weiter zu meinem Neffen gewollt, aber nach dem mehr als üppigen Mahl nahm ich dankend das Angebot für ein Nachtlager an, auch wenn das „Sirbensack und Schlegelbinger“ sonst keine Herberge ist.

Am nächsten Tag kam ich nur langsam aus den Füßen, gelangte aber gegen Abend glücklich nach Angbar und hatte auch schon wieder Appetit. Also kehrte ich im dortigen „Haus Sirbensack“ ein, wenngleich meine Geldkatze dagegen stark protestierte. Auch hier aß ich vorzüglich und auf Nachfrage war auch ein Hügelbräu zu haben. Wegen der gestrigen Mahlzeit und der hohen Preise probierte ich dann aber nur zwei Hauptgänge. Danach war ich dann auch schon voll. Übernachtet habe ich lieber bei meinem Vetter, schließlich musste ich meine Barschaft schonen.

Tags darauf ging es für mich nach Heimthal, ein nettes Örtchen über das man sonst wenig hört, wohl weil es so be-schaulich ist. Dort gibt es je-denfalls die „Schenke Sirbensack“, die wohl gar nichts mit der Familie zu tun hat. Mir war das jedoch egal, denn mir war es gleich heimelig zumute, als ich reinkam, ist doch alles auf uns Zwerge ausgelegt, von der Deckenhöhe bis zur Speisekarte. Auch hier aß ich vorzüglich und trank dazu ein weiteres Hügelbräu. Da ich wieder Appetit hatte und auch die Preise erträglicher waren, verkostete ich gleich drei Hauptspeisen. Insbesondere die Pilzsoßen kann ich jedem wärmstens ans Herz legen.

Die Heimreise ging dann wegen meiner Völlegefühle etwas langsamer vonstatten als geplant. Dennoch hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, was die einzelnen Sirbensacks ausmacht. Eins sei allemal gesagt: Sie werden, jedes auf seine Weise, dem guten Namen gerecht. Das Bier schmeckt in der Brauerei, frisch von der „Quelle“, natürlich am besten. In Heimthal geht es am heimeligsten zu und in Ilmeier Au gibt es die besten Fischgerichte. Am edelsten ist natürlich das Haus in Angbar. Nach der anstrengenden Reise hat mir dennoch meine eigene Stube am besten gefallen. Nach dem langen Marsch hatte ich auch schon wieder Hunger und genehmigte mir ein Hasenlendchen mit einem Hügelbräu dazu. Was will mehr?

Murgrim Siebenrüb

  • Der Autor diente früher als Feldkoch bei den Kor-Knaben.