Aus dem Tagebuch einer Boron-Novizin - (Un-)Glücklich verheiratet (Teil 2)

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Rondra 1044

Wie nicht anders nach der Begegnung in dieser Nacht zu erwarten gewesen war, war Gröja am nächsten Morgen verschwunden. Ob er schon in der Nacht gegangen war? Der Hirte hinterließ viele Fragen, Antworten gab es jedoch keine. Er hatte wohl auch eine von Grimroschs Würsten mitgenommen. Es sei seine Lieblingssalamie gewesen, behauptete der Zwerg steif und fest, und trauerte ihr den ganzen Tag hinterher und das, obwohl der rothaarige Knabe sie gegen seine Flöte getauscht hatte. Auch die Zubereitung des durch Nortalosch erlegten Rebhuhns munterte ihn irgendwie nicht aus. DAS bereitet mir dann doch wirklich Sorgen.

Noch am selben Tag erreichten wir die kleine Hütte Lisaras. Türen und Fester waren mit Brettern vernagelt, als sei sie schon geraume Zeit nicht mehr hier gewesen. Wir schauten uns zuerst draußen um, ernteten die Rüben auf dem kleinen Acker neben dem Haus – die passten vorzüglich zu den kläglichen Resten des Rebhuhns. Anschließend öffnete Nortalosch die Tür. Wir schauten in die kleine Hütte hinein, aber drinnen gab es nichts weiter zu sehen als eine kleine Haselmaus, die auf etwas Essbares spekulierte. Die Einrichtung war noch karger als bei unserem letzten Besuch, genaugenommen gab es nichts mehr, was man so bezeichnen hätte können. Nortalosch verschloss die Hütte und wir reisten weiter nach Sonnenstubben.

Im Dorf angekommen, suchten wir zuerst das Gasthaus „Zur Stube“ auf, denn es war bereits spät. Wir aßen Albuminer Allerlei und tranken Bier. Das lokale Bier war unserem guten Nortalosch aber nicht gut genug. Es sei mehr Wasser als alles andere, weswegen er es mir überließ. Ich war froh über das dünne Bier, dann wurde ich nicht so schnell schläfrig. Wir befragten die Wirtin Algunde Höhenwursch nach unserer Freundin Isenta, da wir nicht so genau wussten, wo wir nach ihr suchen sollten. Sie erzählte uns, dass sie sich auf dem Grobendornhof aufhalte, beschrieb uns auch, wo dieser lag. Weiter wusste sie zu berichten, dass sie an den Enkel des Großbauern verheiratet werden sollte. Jargost jedoch sei ein grobschlächtiger Kerl, von dem sie nicht unbedingt viel hielt. Isenta habe sich jedoch dem Ehebund verweigert. Der Travia-Geweihte sei bereits bestellt und alles vorbereitet gewesen, aber die junge Schäferin habe „NEIN“ gesagt. Das Problem an der Sache sei allerdings, so erklärte sie weiter, dass Lisara wohl Schulden hatte, auch bei ihr. Die habe Wildebur Grobendorn, der Herr über den Grobendornhof, aufgekauft. Allesamt. Nicht nur jene, die Lisara bei ihr hatte, sondern auch alle anderen. Weil jedoch Isenta die Schulden nicht bezahlen konnte, schließlich war sie nur eine Schäferin, wolle der alte Grobendorn sie an seine Enkel verheiraten. Freilich, wie sie uns bereits erzählt hatte, habe sie den ersten Anlauf an einen Ehebund platzen lassen. Wildebur habe sie daher ins das Giebelzimmer des Hofes gesperrt, auf das sie willig werde. Bisher sei sie es nicht geworden. Arme Isenta.

Ob wir auch im Gasthaus übernachten wollten? Wollten wir natürlich. Nach der einen Nacht draußen in der Wildnis waren wir alle über ein richtiges Dach über den Kopf und eine einigermaßen bequemes Lager froh. Sie konnte uns allerdings nur noch den Schlafsaal anbieten, da das eine Zimmer durch die gelehrte Dame belegt sei. Natürlich, neugierig wie unser Schreiberling des Kosch-Kuriers nun einmal war, kam er mit der Gelehrten ins Gespräch. Ismene Jallenthal kam aus Albenhus und sei aufgrund eines Kosch-Kurier-Artikels über die Marbonie hierhergekommen. Sie interessiere sich sehr für diese Pflanze, die ja noch recht unbekannt sei, wolle sie suchen und konservieren. Bram war darüber nicht gerade begeistert, das war ihm anzusehen. Irgendwann gingen wir dann zu Bett.