Aus dem Tagebuch einer Boron-Novizin - (Un-)Glücklich verheiratet (Teil 11)

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Rondra 1044

Am Abend gab es in Tarkansch ein kleines Festmahl. Ich verstehe zwar bis heute nicht warum, doch das Essen schmeckte vorzüglich und es gab sogar etwas musikalische Untermalung dazu, was wollte wir also mehr? Im Verlaufe des Abends trat Franox, Sohn des Reuterox zu uns. Xuronim hatte den Ingerimm-Geweihten – er würde Angrosch-Geweihter sagen – gebeten, über den Verbleib des Schatzes zu entscheiden. Nachdem er nun etwas darüber nachgedacht habe, habe er entschieden, dass Isenta die Hälfte des Schatzes zukommen solle, schließlich sei sie es gewesen, die uns durch ihre Queste zu ihm geführt habe. Die andere Hälfte sollte unter uns aufgeteilt werden, wovon wiederum jeder einen angemessenen Teil spenden solle; nichts zu spenden sei unverschämt, mehr als die Hälfte jedoch nicht notwendig. Die meisten überließen der hiesigen Angrosch-Kirche sofort einen angemessenen Anteil, lediglich Bram und ich wollten unseren Teil dem Tempel in unserer Heimat spenden. Mit dem, was wir zurückbehielten, füllten wir auch noch großzügig unserer Essenskasse auf. Erst wollte Isenta auch etwas spenden, dann fiel ihr jedoch ein, dass sie sehr wahrscheinlich alles gut gebrauchen konnte, sie besaß ja sonst nichts. Sie überließ uns jedoch noch 20 Dukaten für die Essenskasse, schließlich aß auch sie und das so gut wie selten. Grimrosch ist aber auch ein geradezu unverschämt guter Koch! Nortalosch forderte von Eberhalm seine 10 Dukaten zurück. Der Ritter stand natürlich zu seinem Wort und bezahlte seine Schulden.

Im Verlaufe des Abends schwatzten wir noch jemanden eine Salami ab. Wir schliefen nämlich draußen und wollten für eine möglich erneute Begegnung mit dem elendigen Salamidieb gewappnet sein. Am Morgen lag die Salami jedoch noch immer neben Bram.

Wieder einmal machten wir uns unter Führung von Nortalosch auf in den Sarindelwald. Kaum dort angekommen, kam uns auch schon Domislai entgegen. Kryola habe uns gespürt, erklärte sie. Wir erzählten ihr, dass wir Glut aus dem Herdfeuer von Isentas Familie benötigten. So nahm sie Isenta auf ihrem Besen mit sich und flog mit ihr davon. Zwei Stunden später brachte sie sie wieder zurück, zusammen mit einem Stück Glut in einem Tontopf. Leider passte die Glut nicht in Xuronims Laterne, weswegen wir sie in Grimroschs Pfanne transportieren musste. In Grimrosch guter Pfannkuchenpfanne! Das war nicht nur ärgerlich, sondern es war auch kompliziert, weil wir ja immerzu dafür sorgen mussten, dass die Glut auch weiter glomm. Phex sei Dank fand Grimrosch eine Abkürzung durch den Wald, so waren wir schneller in Sonnenstubben und bald darauf bereits auf dem Junkergut.

Auf dem Gut des zukünftigen Gatten unserer lieben Isenta angekommen, gingen wir direkt in die gute Stube, wo wir auf Rechhild von Schwarzbröcken-Lychtenhüg trafen. Ohne Umschweife wollte sie sogleich wissen, ob wir denn erfolgreich gewesen waren. Das bejahten wir selbstverständlich. Da trat auch Barthalm zu uns. Wir zeigten der Hausherrin die Glut, Isenta zeigte ihr das Einhornhaar, an dem sie sichtlich fasziniert roch, und anschließend die Münze. Rechhild schien sichtlich zufrieden, schien sogar einen Augenblick lang zu lächeln – wobei ich mir im Nachhinein nicht mehr sicher war, ob das nicht doch nur ein Zucken gewesen war und kein Lächeln – und hieß sie freundlich – vermutlich durch die inzwischen großzügige Mitgift, die Isenta mit in die Ehe brachte milde gestimmt – in der Familie willkommen. Sie umarmte sie sogar. Zumindest hätte man das so bezeichnen können, auch wenn sie das Maß an Körperkontakt auf ein Minimum zu reduzieren versuchte. Noch nie habe ich jemanden einen anderen so umarmen sehen! Anschließend umarmte sich auch das junge Paar. Ah, Schweigsamer, das war schön anzusehen.

So machten wir uns also an die Hochzeitsplanung: Während sich Xuronim mit dem örtlichen Travia-Geweihten Leodrian Schwanenwaller der Zeremonie betreffend austauschte, die er im Übrigen gerne selbst vor seinem Herrn durchgeführt hätte, was aber die Hausherrin von vorneherein nicht so vorgesehen hatte, überlegten wir anderen uns, was es für Delikatessen geben sollte. Da es vor der Hochzeit eine gemeinsame Jagd für die geladenen Gäste geben sollte, würde es auf jeden Fall Wild geben. Folgende Speisen sollten serviert werden (in Reihenfolge):

1. Vorspeise: Klassische Traviensuppe als Einstieg
Zwischenmahlzeit: Brothäppchen mit Griebenschmalz
2. Vorspeise: Schetzenecker Schatzkistchen
Zwischenmahlzeit: Ferdoker Räucherschinken im Teigmantel
1. Hauptspeise: Pirkenbarsch nach Lychtenhüger Art
Zwischenmahlzeit: Feine Pastete vom Hasen
2. Hauptspeise: Wildauflauf vom wilden Schwein auf zartem Gemüse gedeckt mit Trottlerkäse, dazu Koschklöße mit einem deftigen Sößchen
Zwischenmahlzeit: Fasanenpastete mit Wachtelei
1. Nachtisch: Dursteiner Prügeltorte
Zwischenmahlzeit: Feine Pastete aus lokalen Obstspezialitäten
2. Nachtisch: Grimroschs Pfannkuchen mit Pflaumenmus
Abschlussmahlzeit: Koscher Käseplatte mit süßen Senfsößchen

Auch die Dorfbewohner sollten einen leckeren Schmaus erhalten. Für diese hatten wir uns Folgendes überlegt:

Vorspeise: Traviensuppe
Hauptspeise: Wildschwein am Spieß
Nachtisch: Dursteiner Prügeltorte