Visaristische Umtriebe?

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Ausgabe Nummer 49 - Efferd 1032 BF



BARONIE DRIFT. Wie unserer Schreiberin Selinde Bogenbruch jüngst im Örtchen Drift zu Ohren kam, treibt sich allem Anschein nach unweit des Klosters Garrensand ruchloses Diebesgesindel herum, das sich ausschließlich am Eigentum der dort ansässigen boronischen Ordensgemeinschaft vergreift. Ob hier ein gewissenloser Einzeltäter am Werk war, oder ob sich eine Gruppe Strauchdiebe an des Ordens Eigentum vergangen hat, bleibt im Dunkeln. Es sollen nicht nur Feld- früchte, Bier und Kleinvieh aus der Priorei Rabenfeld entwendet worden sein, auch liturgische Gegenstände aus dem Ordensbesitz der Golgariten gerieten dem Dieb oder den Dieben in die langen Finger.
Der Garrensander Abt, Calamun ya Sfardas de Ysarti, kündigte eine enge Zusammenarbeit mit dem Drifter Baron Narmur von Karma an, „um den Gesellen das schändliche Handwerk zu legen“. Die Vergehen seien frevlerische Taten, sagte de Ysarti und stellte den Tätern eine empfindliche Strafe in Aussicht, sollte man ihrer habhaft werden.
An die brave Drifter Bevölkerung erging bereits der Aufruf, Augen und Ohren offen zu halten, um das Diebespack dingfest machen zu können. Nur wenige leise Stimmen - und auch nur hinter vorgehaltener Hand – munkeln von visaristischen(1) Umtrieben, die vor Jahren schon einmal den Kosch erschütterten: der Prediger Sorban Visant schleppte den ursprünglich nostrischen Kult besonders im Schetzeneck und in der Grafschaft Ferdok ein. Die aktuellen Gerüchte sprechen von einem möglichen Racheakt gegen die koscher Boronkirche, die damals starken Widerstand leistete und maßgeblich dazu beitrug, dass die ketzerische Boronssekte seit dem Flammentod von Sorban Visant beim Moorbrücker Tempelbrand anno 1014 BF als ausgelöscht gilt. Inwieweit nun eine neue Welle der Verbrechen bevorsteht, bleibt abzuwarten. Der KOSCH-KURIER wird diese Ereignisse beobachten und über neue Wendungen berichten.

Selinde Bogenbruch mit Dank an Stover Schaumbart und Tharin Bierscheidt

(1) Visaristen: aus dem nostrischen Ingfallspeugen stammende Sekte, die Boron unter dem Namen Visar mit Gesängen pries und verehrte.

Meisterinformationen

Bei dem Dieb handelt es sich nicht um einen Visaristen, wie das Volk vorschnell vermutet. Der Täter ist ein verarmter Untertan des Barons Narmur von Karma, der aus schierer Not gehandelt hat. Beim Diebstahl eines an sich profanen Rabenfigürchens ist er jedoch, ohne es zu ahnen, in ein Wespennest getappt: Die gestohlene Statue ist innen hohl und dient dem Rabenfelder Prior Anastan von Rommilys als Geheimversteck für (verbotene!) al’anfanische Rauschkräuter. Der Orden der Golgariten – gewöhnlich eher auf die Bekämpfung von nekromantischen Umtrieben und der al’anfanischen Häresie spezialisiert – heuert deshalb aufrichtige Recken an, die sich dieses Problems annehmen sollen.