Rosenschlosser Ränke - Suche nach Glückseligkeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Januar 2020, 20:01 Uhr
Betrübt saß Lanzelind im Pavillion des beazuberten Rosengartens, der dem Rosenschloss seinen Namen gab. Morgen war es soweit, sie würde diesen rotznäsigen Jüngling heiraten. Eine Tatsache, die sie ihren Vater noch mehr hassen ließ.
Es war reinste Schikane, mit dem ihr Vater ihr eins auswischen wollte - sie wusste das. Aber was blieb ihr anderes übrig. Er hatte das Recht dazu und sie nicht das Recht sich zu widersetzen.
Eine Träne ronn über ihre Wange, als sie zärtlich eine Hand auf ihren Schultern spürte. Lanzelind blickte in das vertraute Gesicht ihres Liebsten. Halmbart von Herbonia hatte die Mauern des Rosenschlosses überwunden.
Tröstend nahm er die Ritterin in den Arm.
"Du musst ihn nicht heiraten. Komm mit mir und werde glücklich."
Eindringlich schauten seine Augen in die ihren. Lanzelind schluchzte nur noch mehr.
"Ich kann nicht, dass weisst Du. Wenn ich mit Dir gehe, hat keiner von uns eine Zukunft."
"Lindchen, ich will keine Zukunft ohne Dich. Wir können den Kosch verlassen. Für Waffentreue gibt es überall eine Möglichkeit, sich zu verdingen."
"Und ich soll meinem Vater den Sieg gönnen - nein, Halmbart, dass kann ich nicht. Wo willst Du denn hin, in die besetzten Lande etwa? Das ist keine Lösung. Du bist ein Schöngeist, Liebster, das Unheil dort würde Dich zerreißen."
"Sieg, was ist das für ein Sieg. Sicher, Du gibst Dein Erbe auf, aber ist es für Dich lohnenswert, diesen Jüngling zu heiraten? Wir können uns auch ein Stück Land kaufen und uns zurückziehen, nur wir zwei. Ich brauche kein Lehen, keine Titel - ich sehne mich nach dir."
Halmbart flehte sie gerade zu an. Lanzelind küsste ihren Liebsten, als gäbe es kein morgen. Dann ließ sie abrupt los.
"Lass uns gehen, schnell."
Rasch verschwanden sie aus dem Schloss ihres Vaters. Hinfort auf ihren Rössern, hinfort in den Püschelwald, wo sie in einer Köhlerhütte Schutz suchten.
Gewiss war es töricht, aber die Herrin Rahja leitete ihre Taten. Und so huldigten sie der Göttin der Liebe und Wollust.
Am nächsten morgen wachte Halmbart von Herbonia auf. Freudetrunken ob der letzten Nacht. Zu seinem Erschrecken musste er feststellen, dass er alleine war, einzig ein Brief lag auf dem Kopfkissen neben ihm - ein Abschiedsbrief.