Neue Zeiten - Fürst Anshold vom Eberstamm

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Thalessia, 16. Hesinde 1041

Anshold hatte seine Krönung zum Fürsten des Kosch und die anschließende Feier kaum genossen. Zu tief saß noch immer die Trauer über den Tod seines Vaters. Mehr als einen Monat nach Blasius’ Tod war er gekrönt worden und doch fühlte er sich völlig überwältigt. Er hatte sein Leben bisher eigentlich immer recht ruhig vor sich hin gelebt. Freilich hatte es so manches Abenteuer gegeben, aber letztlich war Anshold sein bisheriges Leben sehr angenehm gewesen. Nun aber stand Cantzler Nirwulf vor ihm und es galt, die Regierungsgeschäfte zu ordnen.
„Euer Durchlaucht. Mit dem Tod eures Vaters habt ihr nun das Recht, den Hofstaat neu zu ordnen. Nicht alle Posten müssen sogleich besetzt werden, aber bereits euer Vater hat viele Ämter lange vakant gelassen. So ist das Amt des Säckelmeisters seit vier Jahren vakant und das der Hauptfrau der Hellebardiere seit 1040. Außerdem haben der Hofmagier Erolân, die Hofgeweihte Berngundis sowie die Kammerherrin Anghild um ihren Abschied gebeten. Freilich steht es euch auch frei, die anderen Ämter neu zu besetzen.“
Anshold winkte ab. „Ich habe kein Interesse daran, hier alles zu ändern. Brin von Garnelhaun füllt das Amt des Säckelmeisters nun schon seit vier Jahren kommissarisch aus und er macht seine Sache gut. Ich werde ihn also zum Säckelmeister benennen. Habt ihr einen Vorschlag für die Hellebardiere?“
Nirwulf nickte „Da bieten sich einige an. Trest von Mackenstein hat sich beim Kriegszug gegen Haffax bewährt und dient nun als Hausritter. Ebenso hat Niam von Eichstein beim Kaiserturnier Ruhm an das Banner des Fürsten heften können. Auch Halmar von Sindelsaum und Kordan von Pirkensee haben sich als Bannerträger in den Fürstlichen Soldkompagnien bewährt.“
Anshold schien kurz zu überlegen. „Kordan wird der neue Hauptmann. Er hat einen ruhigen Kopf und sich bereits viele Jahre als Offizier in Fürstendiensten bewährt.“
Nirwulf schien zufrieden „Eine gute Wahl, wie mir scheint, Euer Durchlaucht.“
„Einen Hofmagier hatte mein Vater ja lange Zeit nicht, und Erolan bekam den Posten zum Dank, dass er ihm das Leben rettete ...“, sagte Anshold. „Mir war der Mann immer etwas unheimlich. Ein neuer Hof-Magus muss jemand sein, dem ich vertrauen kann. Ein Koscher auf jeden Fall.“
„Nun, vielleicht käme ein Rohalswächter ...“, begann Nirwulf, aber der Fürst unterbrach ihn.
„Ein Magier, dem das Wohl der Provinz am wichtigsten ist und der seine gute Gesinnung seit langem unter Beweis stellt. Ich hab's! Wer wäre besser geeignet als Voltan von Falkenhag?
„Ein trefflicher Vorschlag“, meinte Nirwulf, doch Anshold schien ihm nicht zuzuhören. „Ich weiß, er ist ja zurzeit in Stellung beim Grafen der Hügellande, aber ich bin gewiss, dass Wilbur verstehen wird.“ „Aber freilich ...“ „Und dann gehört Voltan ja schließlich zur fürstlichen Familie. In diesen Zeiten müssen wir zusammenstehen!“
Der Cantzler unterdrückte ein Augenrollen. Es war offensichtlich, dass es Voltans Worte waren, die der Fürst wiederholte. „Lasst gut sein, Euer Durchlaucht, Ihr habt mich schon längst überzeugt. Es bleiben noch zwei Vakanzen zu füllen.“
Anshold streckte sich und überlegte kurz. „Eine Hofgeweihte haben wir ja ohnehin mit Ulabeth vom Pfade. Als Kammerherrn werde ich Perval von Nadoret berufen.“
Nirwulf nickte zustimmend „Perval hat sich immer sehr um Eure Freundschaft bemüht und scheint Euer Interesse für Tiere zu teilen, allerdings gab es immer mal wieder ungute Gerüchte über ihn.“
Anshold winkte ab. „Alles nur üble Nachrede. Perval genießt mein volles Vertrauen.“
In Gedanken war er schon wieder auf dem Erlenschloss. Er würde bald wieder dorthin aufbrechen. Die Thalessia war für ihn noch immer das Schloss seines Vaters.