Gisbrun räumt auf - Ein Herbsttag in Sindelsaum

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Bor 1033 BF am Mittag
Ein Herbsttag in Sindelsaum


Kapitel 1

Auf dem Weg nach Schröterbach
Autor: Geron

Hügelsaum, Boron 1033

Es wurde langsam kalt und die Tage wurden immer kürzer. Der Monat des Totengottes drückte Gamsbart Wangenmoos immer auf die Stimmung. Lustlos drehte er seine Runde durch Hügelsaum und überquerte dann die Brücke und wendete sich am Peraine-Tempel nach Norden und ging am Gasthaus Sindelblick vorbei zum Dachsbau hoch. Da leichter Nieselregen eingesetzt hatte hatte er sich einen Plan zu Recht gelegt. Wenn er möglichst nass und hungrig aussah, wenn er am Küchenfenster vorbeikam würde Baroscha nicht anders können als ihn auf einen Happen zu sich rein zurufen. Langsam ging er am Fenster entlang, aber der ersehnte Ruf ertönte nicht. Also entschloss er sich noch einmal, diesmal in die andere Richtung vorbeizulaufen, da endlich öffnete sich das Fenster und die hügelzwergische Köchin steckte ihren Kopf heraus. „Komm doch kurz auf einen Bissen rein Gamsbart. Du bist ja ganz nass und hungrig schaust du auch noch aus.“
Gamsbart beeilte sich dem Wunsch der Köchin nachzukommen. Er entledigte sich seines nassen Mantels im Eingangsraum und ging dann stracks zur Küche.
„Ach du bist ja ganz abgemagert Gamsbart.“ Rief Baroscha, als Gamsbart in die Küche eintrat „Hat Alma dich wieder zum abnehmen verdonnert?“ Gamsbart nickte betroffen, wusste er doch, dass er dann von Baroscha eine besonders große Portion bekommen würde, selbst wenn Alma ihn diesmal gar nicht auf Diät gesetzt hatte. Gamsbart sah kurz an sich herunter. Ihm kam es gar nicht so vor, als ob er abgenommen hätte eher das Gegenteil war der Fall, aber die Köchin des Barons war fest davon überzeugt.
„Jetzt setz dich doch erst einmal Gamsbart und greif zu.“ Sagte Baroscha und stellte ihm eine dampfende Schüssel mit Eintopf vor.
Gamsbart machte sich gerade daran den Inhalt seiner Schüssel zu verputzen, als die Tür erneut aufging und der Baron selbst hereinkam. „Was hast du denn da schönes am kochen?“ erkundigte sich Erlan von Sindelsaum bei seiner Köchin. „Ach nur ein Eintopf.“ Winkte diese ab. „Der riecht aber gut.“ Bekundete der Baron. „Wollt ihr ein kleines Schlüsselchen vor dem Mittagsessen?“ erkundigte sich die Köchin. „Ja so ein kleines Schlüsselchen ginge sicher gut.“ Erwiderte der Baron, während Baroscha ihm schon eine recht großzügige Portion abfüllte. Erst jetzt sah der Baron seinen mümmelnden Dorfwaibel, so abgelenkt war er von dem Eintopf gewesen. „Grüß dich Gamsbart. Alles ruhig im Dorf?“ Gamsbart nickte, hatte er doch den Mund voll. Der Baron setzte sich zu ihm und begann seine Schüssel auszulöffeln. „Und hier auch alles ruhig?“ Erkundigte sich der Dorfwaibel etwas unbeholfen, als er heruntergeschluckt hatte.
„Jaja alles ruhig. Reicht ja auch nach all dem Blutvergießen im Wengenholm und im Hinterkosch diesen Sommer.“
Gamsbart nickte nur, hatte er den Mund doch schon wieder voll. „Wobei es wäre doch was. Die Treublatts haben einen Trupp geschickt um im Baduarforst nach einer Bande Räuber zu suchen. Sie vermuten, dass die Schurken die ihnen immer wieder zusetzen sich im Grenzgebiet zwischen den beiden Baronien verstecken. Wie du weist ist der Baduarspass noch immer nicht fertig, aber im Gänsemarsch und mit dem Pferd am Zügel kommt man doch ganz gut durch. Larona hat sie jedenfalls auch schon auf unserem Gebiet gesehen. Meinst du du könntest dich da mal schlau machen, vielleicht dich sogar im Wald umschauen?“
„Ich? Im Wald? Nach Räubern suchen?“ fragte Gamsbart skeptisch.
„Ist ja nicht gesagt, dass sie überhaupt da sind, aber wenn doch wollen sie uns nichts böses, denn bei uns haben sie ja nie was angestellt. Ich könnt mir aber vorstellen, dass sie sich hier bei uns verstecken und von hier aus Roban und seiner Bande zusetzen. Der Landvogt ist ja nicht gerade zimperlich mit seinen Untertanen, könnte mir vorstellen, dass ein paar von ihnen vor ihm geflohen sind und ihn nun etwas ärgern wollen.“
„Aber warum denn ich?“ fragte Gamsbart mit einem verzweifelten Unterton.
„Wenn ich meine Waffenknechte, oder einen Ritter da hinschicke reden die ja nie mit denen, sondern es kommt nur zu einem Blutvergießen. Das möchte ich aber vermeiden, wenn es irgendwie geht. Dich aber mögen die Leute. Du hast ein freundliches Gesicht und dein Herz immer am rechten Platz. Du bist also mein Abgesandter und kein Räuberjäger.“ Mittlerweile hatte der Baron seine Schüssel leergegessen und erhob sich wieder. „Du kannst mir ja in ein paar Tagen berichten ob sich da wirklich einige Leute bei uns im Wald verstecken, oder nicht. Ich schick dir Barthalm mit seiner Lanze hoch, falls es Ärger geben sollte.“ Bevor Gamsbart noch weiter protestieren konnte war der Baron schon wieder aus dem Zimmer heraus.
Zurück blieb ein Verzweifelter Dorfwaibel. Wie sollte er denn die Räuber finden und vor allem wer hatte schon einmal von freundlichen Räubern gehört?