Feldzug im Wengenholm - Irgendwo in der Wildermark

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Darpatien, 1033

Ogrim hielt den Atem an und visierte sein Opfer erneut an.
Der Reiter ließ sein Pferd den Weg entlang trotten und schien in Gedanken versunken zu sein. Und dieser Träumer sollte gefährlich sein?
Ogrim hatte schon viele Menschen getötet und so täuschte ihn der erste Eindruck nur für einen Augenblick. Der Mann dort trug ein gut gefertigtes Schwert an der Seite, einen Bogen samt Köcher auf dem Rücken und ein Lederwams über dem Körper. Dies war freilich nichts Ungewöhnliches in den Ausläufern der Wildermark, aber sein gutes Pferd passte definitiv nicht zu der Gegend.
Und was noch viel besser war: Der Kerl dort trug einen ganzen Haufen Gold bei sich. Seit Tagen waren Ogrim und seine Gefährten dem Kerl auf den Fersen, und stets hatte er eine Spur von Dukaten hinterlassen.

Söldner und noch schlimmeres Gesindel hatte dieser Kerl gen Albumin gelockt. Er hatte sie mit der Aussicht auf gute Kontrakte oder leichte Beute geködert. Hier in der Wildermark war das Leben rau, die Konkurrenz hart und die Beute spärlich. In Albumin aber zahlten die Finsterzwerge gut, das Land war nicht ausgeplündert und Konkurrenz gab es auch keine. Das war es zumindest was dieser Wicht hier verbreitete und mit seinen Münzen unterstrich.

Ein Kuckucksruf ertönte aus einem Gebüsch. Der Reiter war sofort hellwach und griff zum Schwert, doch da hatte Ogrim bereits abgedrückt und zwei andere Schützen ebenso.
Mit einem kurzen Schrei stürzte der Mann rücklings aus dem Sattel. Sein Pferd bäumte sich auf und machte sich von dannen. Nur einen Lidschlag später brach ein Reiter aus dem Gebüsch und setzte dem verängstigten Tier nach.

Ogrim zog seine Streitaxt und näherte sich vorsichtig seinem am Boden liegenden Opfer. Nichts rührte sich. Abwartend stand Ogrim zwei Schritt von dem Toten entfernt. Einer seiner Spießgesellen kam nun mit einer Hellebarde heran und stellte sicher, dass der Tote sich nicht nur tot stellte, sondern es auch wirklich war. Ungerührt schaute Ogrim dem Treiben seines Kameraden zu.

Ein anderer Mann trat heran.
„Das war der Vierte. Mehr Werber haben diese kleinen Finsterlinge nicht ausgeschickt. Der Vogt wird zufrieden sein.“ Dabei blickte er in die Runde. „Wie immer gute Arbeit. Die Finsterzwerge können nicht so viele Mordgesellen anwerben, wie sie sich das gedacht haben, und die unseren haben leichteres Spiel im Wengenholm.“

Die Unseren? dachte Ogrim zweifelnd.
Eigentlich ging es doch nur um den Sohn des Vogtes. Ein Feldzug war gut, um sich zu präsentieren, und ein Feldzug, der nicht so lief wie gedacht, würde keinen Ruhm einbringen. Also musste alles getan werden, damit es so lief und sich der Filius auszeichnen konnte.
Na, ihm sollte es Recht sein. Den Finsterzwergen eins auszuwischen war auch ihm eine Genugtuung.

„Komm schon, Ogrim. Wir können wieder heim nach Schafssturz“, rief einer seiner Kameraden. Achselzuckend wandte Ogrim sich von der Leiche ab. Er musste aufhören sich so viele Gedanken zu machen. Das war nicht gut für ihn. Nun hatten seine Komplizen sich bereits die ganze Beute unter den Nagel gerissen und er ging leer aus. Eins stand jedoch fest: was gut war für den Vogt, war diesmal auch gut für den Kosch.