Fürstliches Ritterturnier zu Angbar 1041 - Halmars Finalritt

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Brodilsgrund, 19. Rondra 1041

Halmar schmerzten alle Knochen. Seine ersten beiden Finallritte hatte er siegreich bestanden, aber sie hatten es ihm nicht leicht gemacht. Gleich sein erster Ritt war gegen Angbart von Salzmarken-See gewesen. Ein äußerst erfahrener Ritter und ein erklärter Feind seiner Familie. Während Halmar im Osten gewesen war hatten sein Vater und Angbart eine erbitterte Fehde ausgefochten. Bisher hatte er es vermieden gegen Angbart anzureiten, war die Fehde damals doch durch einen tödlichen Unfall beim Lanzenstechen ausgelöst worden. Die beiden Ritter hatten sich keinen Fingerbreit geschenkt und waren drei Mal hintereinander mit voller Härte gegeneinander angeritten. Beim dritten Ritt hatte Halmar eine kleine Unaufmerksamkeit des Salzmärker Junkers ausgereicht um ihn in den Sand zu schicken. „Anfängerglück“ hatte der Junker geflucht, während Halmar es sich nicht nehmen ließ sein Pferd gefährlich nahe an den gestürzten Reiter tänzeln zu lassen. Ein tadelnder Ruf des Herolds schickte ihn zurück zu seiner jubelnden Familie. Der zweite Ritt gegen die Weidener Baronin Adaque von Mersingen war deutlich weniger erbittert gewesen und war nach Lanzen zu seinen Gunsten ausgegangen. Die beiden Ritte hatten aber ihre Spuren hinterlassen. Insbesondere sein Rücken und seine Schultern schmerzten und nun galt es zu allem Überfluss gegen eine lebende Turnierlegende anzureiten, denn auf der anderen Seite der Turnierbahn machte sich Nimmgalf von Hirschfurten bereit. Die beide Pferde rasten auf das Signal des Herolds hin aufeinander zu. Die Lanzen wippte stark hin und her. Erst in der letzten Minute würde er die Lanzenspitze auf den Schild des Gegners richten. Nimmgalfs Lanze senkte sich und Halmar folgte seinem Beispiel, aber es war zu früh für ihn. Die Lanze verlor ihr Ziel und sank ab. Die Wucht des Aufpralls trieb sämtliche Luft aus Halmars Lunge. Er konnte sich nur mit äußerster Not im Sattel halten. Beim zweiten Anritt war Halmar noch immer benommen und so fand er sich kurz darauf im Sand der Turnierbahn wieder. Von seinem Sturz noch immer bedröppelt ging er gegen den Weidener Ritter Rauert von Runkel bereits im ersten Durchgang aus dem Sattel. Halmar glaubte, dass das Turnier hiermit abgeschlossen war, aber es herrschte Gleichstand und so musste er erneut gegen Rauert anreiten. Sein letzter Ritt hatte ihn nicht gerade für diesen Kampf empfohlen, aber Thorben von Hammerschlag hatte geglaubt eine Schwäche erkannt zu haben. Im letzten Moment hatte Rauert seinen Schild etwas abgesenkt. Wenn er ihn direkt an der Rüstung erwischte hätte er eine Chance. Beim ersten Durchgang ergab sich die Öffnung nicht. Der Aufprall erschütterte beide Ritter bis ins Mark, aber keiner der beiden fiel aus dem Sattel. Beim zweiten Anritt täuschte Halmar einen tiefen Lanzenstoß an, doch in letzter Minute riss er die Lanze mit letzter Kraft hoch und Thorben hatte recht gehabt. Der Weidener hatte seinen Schild instinktiv ein Stück abgesenkt. Genau an der entblößten Stelle traf ihn Halmar und schickte ihn damit in den Sand. Damit war Halmar Dritter im Lanzenstechen und das aus einem 80 Köpfe starkem Teilnehmerfeld. Halmar genoss den Jubel sichtlich, doch musste er zugeben, dass Angbart nicht ganz Unrecht gehabt hatte. Er hatte viel Glück gehabt.