Der Ruf des Friedwanger Raben 1032 BF: Teil 19

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Texte der Hauptreihe:
K1. Prolog
K2. Teil 1
K3. Teil 2
K4. Teil 3
K5. Teil 4
K6. Teil 5
K7. Teil 6
K8. Teil 7
K9. Teil 8
K10. Teil 9
K11. Teil 10
K12. Teil 11
K13. Teil 12
K14. Teil 13
K15. Teil 14
K16. Teil 15
K17. Teil 16
K18. Teil 17
K19. Teil 18
K20. Teil 19
K21. Teil 20
K22. Teil 21
K23. Teil 22
K24. Teil 23
K25. Teil 24
Autor: ?

Briefspielgeschichte der Golgariten

Unterdessen, in Markt Friedwang (Wildermark)

„Ich sag’s nicht noch einmal“ brüllte Boronio, der Al´Anfaner, in der Folterkammer, und presste seine krumme Klinge fester an Praiolyns Hals. Die Waffe sah aus wie ein kleiner Sklaventod und war vermutlich auch als Imitation gedacht. „Eure Klingen, das Gold, und meine Gefährten lasst Ihr auch frei! Dann wird die Praiotenmetze hier weiterleben…vielleicht!“ „Hört nicht auf ihn“, sagte Praiolyn mit gepresster, aber fester Stimme. „ Beim Heiligen Gurvan. Ich fürchte den Tod n…“ Weiter kam sie nicht, denn der Questador ritzte ihr jähzorig den Hals. Ein tiefer roter Schnitt zeigte sich in Richtung Nacken, ihr blondes Haar färbte sich rot. Die freie Hand des Totschlägers grub sich in ihren Schopf, riss den Kopf zurück, als wäre die Praiotin ein Opfertier. Erneut suchte die Schneide die Halschlagader. „Ich bring sie um!“ brüllte der Söldling, wie ein verwundetes, in die Enge getriebenes Tier. „Jaja!“ Alrik hob beschwichtigend die Hände. „Kein Grund zur Aufregung…“ Bedächtig öffnete er die Gürtelschließe seines Schwertgehänges, an dem das Rapier baumelte. „Man kann doch über alles reden, beim heiligen Assaf!“ Kalt lächelnd schleuderte er den Stahl in Richtung einer Seilwinde – genau auf den hölzernen Hebel. Dieser wurde zur Seite gedrückt – wie eine Schlange fiel von oben der schwere Strick mitsamt Schlinge auf den Al´Anfaner herab. Leider trafen er ihn nicht, kam aber nahe genug neben dessen Stirn zum Stillstand, um ihn ein Stück zur Seite springen zu lassen. Praiolyn nutzte diesen Moment der Unaufmerksamkeit, umklammerte Boronios Hand mit dem Dolch, drückte sie etwas weg, trat ihn auf dem Stiefel. Noch ehe der Questador aufschreien konnte, warf sich nach hinten gegen ihren Gegner. Beide prallten gegen eine Streckbank, verblüfft ließ Boronio seine Klinge fallen. Eine der Verräter unter den Tempelwachen griff die Praiotin mit blankem Bastardschwert an – und heulte auf, als die grobe Schlinge ihm wie ein Schlagring ins Gesicht krachte, geführt von der Faust des Friedwanger Barons. Alrik zog sich an dem Seil hoch und verpasste dem Mann einen Doppeltritt in den Unterleib. Allerdings packte auch der Meuterer seinen Angreifer am Mantel, beide gingen zu Boden wie raufende Praiostagschüler. Scheppernd fiel ein kaltes Kohlebecken mit Brandeisen um, verteilte lautstark seinen Inhalt. Die zweite Tempelwache verlor schon ob des infernalischen Getöses die Nerven und flüchtete feige nach oben. Boronio stieß die Bannstrahlerin wütend von sich, die bäuchlings stürzte, mit der Stirn gegen eines der Brandeisen prallte und benommen liegen blieb. Dann hechtete er, wieselflink wie ein Akrobat, mit einer Rolle vorwärts auf den herrenlosen Rapier zu. Noch auf dem Boden zog er blank, sprang wieder auf und suchte über die Spitze der erbeuteten Waffe hinweg seinen eigentlichen Gegner: Gregorius. „Du boronsverfluchter Puniner Ketzer!“ spuckte er mit einem ganzen Sprühstrahl von Speichel hervor. „Wenn ich hier schon verrecken muss, gehst du mir auf dem Weg in die Niederhöllen voran.“ Der finstere Blick des Söldners ließ keinen Zweifel daran, dass er bis zum Tode kämpfen würde.